Der Dreschflegel

Der Dreschflegel ist ein Erntewerkzeug, mit dessen Hilfe Getreidekörner aus den Ähren gelöst werden, damit es zu Mehl verarbeitet werden konnte. Das Wort „Flegel“ ist ein romanisches Lehnwort und bedeutet so viel wie „Geißel“ oder „Peitsche“. Durch das Schlagen des Flegels auf die Getreideähren sollen die getrockneten Körner aus diesen herausfallen. Das Dreschen als Arbeitsvorgang gibt es bereits seit dem Altertum. Zunächst verwendete man keinen Dreschflegel, sondern lediglich einen Dreschstock, der Flegel setzte sich aber langfristig durch.

Ein Dreschflegel besteht dabei aus zwei Teilen. Einem Stiel und einem Klöppel. Der Stiel ist zwischen 120 cm und 170 cm lang, während der Klöppel zwischen 40cm und 90 cm lang ist. Der Klöppel ist dabei in der Regel ein Kantholz, seltener auch ein Rundholz.

Schaubild Dreschflegel

 

Die beiden Teile wurden durch ein Verbindungsstück, welches zumeist aus Schweinsleder, seltener aus Rindsleder oder einem Mix bestand, zusammengehalten. Dieses Verbindungsstück nennt man Buindsel.

Der Stiel des Dreschflegels bestand meistens aus Esche, Weide oder Haselnuss, seltener auch aus Eberesche, Birke oder Pappel. Der Klöppel wiederum bestand meistens aus Buche oder Eiche, seltener auch aus Esche, Walnuss oder Apfelbaum.

Der Flegel wurde in der Regel selbst gefertigt. Man ließ lediglich die Lederriemen vom Sattler herstellen. Stellte man den Flegel nicht selbst her, bekam man diesem vom Tischler, Zimmermann, Stellmacher oder Küfer.

Regional gab es wie bei vielen Alltagsgeräten feine Unterschiede.

Gedroschen wurde im Spätherbst und Winter. Bevor mit dieser Arbeit begonnen werden konnte, mussten die Flegel kontrolliert werden, um Unfällen vorzubeugen. Bei einem Drusch wurden 100 bis 120 Garben (Bündel aus Getreidehalmen) bearbeitet. Diese wurden direkt nach der Ernte zunächst auf dem Heuboden gelagert. Für den Dreschvorgang wurden die Garben auf der Deele ausgebreitet. Gedroschen wurde vor allem von Männern, aber auch Mägde unterstützten die Arbeit. Es gab verschiedene Abläufe bzw. Schrittfolgen des Vorganges. Man stellte sich auf der Deele einander gegenüber auf und drosch auf die Garben ein. Damit alle im selben Takt blieben, gab es verschiedene Merkverse.

Oft wurde mit der Arbeit bereits früh morgen begonnen. Um 4 oder 5 Uhr begann man, drosch dann aber selten den ganzen Tag durch, da die Arbeit dafür zu anstrengend war.

Um 1900 wurde das Dreschen von Hand dann nach und nach von den Dreschmaschinen ersetzt.  

Dreschen auf dem Mühlenhof beim jährlichen Erntedankfest

 

Dreschen mit dem Dreschkasten