Museumsdirektor Dr. Christof Spannhoff löst Rätsel um die Bezeichnung

Wenn es ein münsterisches Traditionsgericht gibt, dann ist es wohl das „Töttchen“. Das Ragout besteht heute aus Kalbfleisch mit cremiger, heller Soße. Früher wurde es aus Kleinfleisch und Innereien wie Euter, Pansen sowie Herz, Lunge oder Maul des Rindes bereitet. Aber warum heißt das Töttchen eigentlich Töttchen? Diese Frage hat Dr. Christof Spannhoff, Leiter des Mühlenhof-Freilichtmuseums, nun eingehend beantwortet.

Die bisher anzutreffende Meinung, es handele sich um eine Verballhornung der Bezeichnung für das französische Gericht „Tête de veau en tortue“ (Kalbskopf nach Schildkrötenart), das im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) nach Münster gelangt sei, kann Spannhoff dabei ins Reich der Fabel verweisen.

Der Name „Töttchen“ bzw. älter „Töttken“ ist vielmehr westfälisch-bodenständig und stammt aus dem Plattdeutschen: Tott/Todde meint das zerkleinerte Fleisch. Das zeigt Historiker und Sprachforscher Spannhoff anhand mehrerer Beispiele.

Erstmals überliefert ist der Begriff „Töttken“ übrigens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weiter kommt man bisher nicht zurück.

Wer sich genauer über die Herkunft des Namens „Töttchen“ informieren möchte, kann Dr. Spannhoffs Ausführungen in der aktuellen Januar-Ausgabe des münsterischen Straßenmagazins „Draußen“ nachlesen.