Gräftenhof

Der Gräftenhof des Bauern Schulte Osterhoff lag ca. 7 km nordwestlich in der Bauerschaft Schonebeck, Münster-Nienberge. Das Haupthaus aus dem Jahre 1720 als imposanter Fachwerkbau mit seinen vier Reihen tragender Eichenständer (Vierständerbau) weist die typische Grundform des niederdeutschen Hallenhauses auf. Haupträume sind die Deele mit den seitlichen Ställen für Pferde und Rindvieh, die anschließende Flettküche mit der offenen Feuerstelle und der dahinter liegende Wohnteil. Dass die früheren Bewohner des Gräftenhofs zur wohlhabenden bäuerlichen Oberschicht des Münsterlandes gehörten, zeigt neben der Größe des Hauses auch der um 1805 seitlich angebaute Salon.

Der Bauerngarten am Gräftenhof ist nach historischen Vorbildern als Nutz- und Ziergarten angelegt. Ohne Chemie wachsen hier wie vor 100 Jahren Gewürz- und Heilkräuter, Gemüse und Blumen. Im Mittelpunkt der kreuzförmigen Anlage steht in einem Rondell die von Rosen umgebene Sonnenuhr. Für die Selbstversorgung der Landbevölkerung waren solche Gärten früher unverzichtbar. Sie sind ein anschauliches Beispiel für den wissensgeprägten partnerschaftlichen Umgang unserer Vorfahren mit der Natur.